Der Aufstieg zur Pronebenalm

von Sieglinde Kögl-Plenk

Pronebenalm

Der Aufstieg zur Pronebenalm

Besuch auf der Pronebenalm in Mühlbach am Hochkönig sollte für mich als Einheimische des Bergdorf der Tiere eigentlich keine große Kunst sein- möchte man meinen denn schon nach nicht mal 5 Minuten stellte sich heraus, dass ich in die komplett falsche Richtung gegangen bin. Zuvor noch nie alleine gewandert war ich mir aber über die Entscheidung ob Links oder Rechts eigentlich ziemlich sicher- habe sogar noch ein Selfie vor dem Wegweiser gemacht um meine 2 Freunde, den Hütten- Juniorwirt Christoph und seine rechte Hand in der Küche Xonda auf mein baldiges Kommen einzustimmen. Dazu jedoch später mehr

Um ca. 10.00 Uhr startete ich an einem warmen Mittwochvormittag bei sonnigem, leicht bewölktem Wetter und fuhr mit dem Auto von der Bergheimat ins Dorf, um von dort aus auf der von unserer Sicht aus gegenüberliegenden Seite zum Pauss- Bauer zu kommen, beim dem der eigentliche Weg zur Pronebenalm startet. Gerne kann man den Weg vom Dorf weg- kurz vor Ortsbeginn über eine kleine Holzbrücke auch zu Fuß bewältigen- eine schmale Asphaltstraße mit etlichen Serpentinen und der Paussenberggalerie sorgen für einen abenteuerlichen und interessanten Start zur Wanderung. Immer wieder kann bzw. muss man fast stehen bleiben, um die Metall- Holz- und Steinskulpturen heimischer Künstler zu bestaunen.

Oben angekommen gibt es auf der linken Seite des Paussbauer einen kleinen schattigen Parkplatz für die Pronebenalm- Wanderer, welcher mich auch aus diesem Grunde dazu verleitet hat, meine Wanderung dort zu starten. Noch schnell das Selfie geknipst- Kopfhörer in die Ohren gesteckt und mit österreichischem Sound vom Gaballier spazierte ich voller Elan los. Doch schon nach kurzer Zeit dachte ich mir, dass hier etwas nicht stimmen kann. Ein verschlossener Zaun, weit und breit keine Beschilderung und einfach nur Wiesen Wenns mir nur nicht so zu blöd gewesen wäre ein kurzer Anruf bei meiner Mama, der Wander- und Kräuterfee herself leitete mich dann nach RECHTS zum Gasthof Paussbauer, hinter dem auch dann tatsächlich der beschilderte schmale Weg zur Pronebenalm führte.

Schon nach kurzer Zeit war mir klar, warum sich dieser Weg der Weg der guten Gedanken nannte Stück für Stück wird man anstatt den üblichen Wegweisern, der normalerweise rot-weiß-roten Markierung auf den Steinen bzw. Bäumen, in Form von rostigen Schildern mit weißer Handschrift auf die Richtung hingewiesen. Jedes Schild trägt einen liebevollen Spruch bzw. Gedankenanreger und hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Nach den ersten paar Minuten habe ich eine nette kleine Seniorengruppe überholt, welche mich das flinke flotte Reh nannten. Diese traf ich übrigens vorher am Parkplatz an- Sie haben wohl den Wegweiser besser studiert als ich und von Anfang an die richtige Richtung gewählt

Ein wenig gatschig und nass stampfte ich mich durch den vorerst steileren Anstieg über eine Wiese und hüpfte über die Holzbretter, welche den matschigen Weg Instand hielten. Richtung Wald hinein haben mich die essbaren Klees immer wieder zum Anhalten animiert und der Gesang der Vögel stimmte mich mehr und mehr auf meine Wanderlust ein.

Auf ca. halber Strecke, an der ich 2 kleine, verlassene Holzhütten antraf, ertönte auf einmal ein gewaltiger Juchizer aus dem Nichts heraus. Daraufhin ein Zweiter und dann konnte ich mir einen Schmunzler nicht verkneifen. Kurz nach Hinten geschaut, ob mich ja niemand beobachtet und auch ob von vorne niemand kommt nahm ich all meinen Mut zusammen und jodelte aus voller Überzeugung heraus, dies richtig zu machen, zurück Was für ein Gefühl- ich musste direkt lachen weil´s mir so gut getan hat und kurz darauf bekam ich eine Antwort zurück, war mir jedoch nicht sicher, ob sie von demselben Unbekannten stammte, vielleicht hat mich ja auch die Seniorengruppe gehört

Nach diesem netten Erlebnis, welches ich nicht so schnell vergessen werde, kämpfte ich mich durch die Wurzeln der Bäume immer weiter Richtung Pronebenalm durch und gelangte nach kurzer Zeit an einen Mini- Baumstuhl bei dem ich wieder eine kurze Verschnaufpause eingelegt habe Wer kommt nur immer auf so liebe Sachen habe ich mir gedacht und legte meine Wanderung fort. Kurz darauf passierte etwas, worüber ich sichtlich froh war, in diesem Moment alleine gewesen zu sein. Als extreme Arachnophobistin halte ich meine Augen speziell im Wald offen, dennoch kann es natürlich immer einmal vorkommen, in ein Spinnennetz zu laufen, allerdings kam dies dann so unverhofft und daraufhin legte ich einen derartigen Schrei-Tanz nieder, dass ich die folgenden 50 Meter über jegliche Wurzeln und Steine schier geflogen bin. Nachdem ich mich von dem Schock erholt habe, war ich auch schon auf der letzten Etappe angelangt, wo ich nochmals eine kleines, nettes Bankerl zum Rasten fand, dieses aber nicht mehr in Anspruch genommen habe, da ich die eigentliche Gehzeit von ca. 1 Stunde schon weitaus überschritten habe (es gibt einfach so viel zu Bestaunen und stehen bleiben und genießen) und die Jungs schon gewartet haben.

Vom dichten Wald heraus auf die weitläufige Wiese hat mich ein klitzekleiner Bergsee dann doch nochmals zum Stoppen aufgehalten und mir die Gelegenheit geboten, mein Gesicht und meine Arme ab zu kühlen und zu erfrischen. Kurz darauf wurde ich mit einem eseligen I-A von den Eseln begrüßt und meinen beiden Freunden herzlichst aufgenommen. Ich war die erste an diesem Tag auf der Pronebenalm und da ich meinen freien Tag genießen konnte, gönnte ich mir einen eisgekühlten, frischen Grapefruit Radler. Nach einem Plausch mit Christoph und Xonda trudelten dann auch nach und nach Gäste ein, auch die Seniorengruppe hat es eine knappe ¾ Stunde nach mir geschafft.

Da ich nicht so die große Jausen- Esserin bin, habe ich mich für eine deftige Kaspressknödelsuppe entschieden, welche einfach nur traumhaft geschmeckt hab. Aber die beste Jaus´n gibts zu 100% auf der Pronebenalm, dies bestätigen mir auch immer wieder unsere Hotelgäste und natürlich meine Mutter Sieglinde, welche durch Ihre geführten Hauswanderungen ja schon Stammgast da oben ist.

Zu meiner Freude kamen dann auch noch ganz liebe Gäste von der Bergheimat aus England, mit welchen ich mich köstlich unterhalten und geschnapselt hab. Christoph hat dann eine Runde Zirbenschnaps spendiert und dieser war köstlich, neben vielen anderen Kräuterschnäpsen, die die Pronebenalm im Sortiment hat. Übrigens wohnt neben der Eselfamilie eine Ziegenfamilie auf der Alm, sowie Hasen und selbstverständlich etliche Kühe, ich glaube es waren Pinzgau Rinder. Nachdem die Ziegenjungen seiner Mutter kurzzeitig entflohen sind, kam gleich Xonda zur Hilfe und hat versucht, die beiden wieder einzufangen, dieses Bild war schön und gleichzeitig lustig zum Anschauen

Die Hauptmittagszeit war vorbei, als ich mich noch mit einem taffen und sportlichen Bischofshofner Mountainbike Rentner unterhalten und ein Haferl- Kaffee mit den Jungs getrunken habe. Ein schöner freier Nachmittag neigte sich langsam dem Ende zu, aber auf ein Babyeselfoto habe ich trotzdem bestanden, welches der Juniorwirt meines Vertrauens für mich gemacht hat. Gestärkt und voller Energie trat ich dann den Abstieg an, welcher weitaus unspektakulärer und schneller zu bewältigen war, da es ja dann nur bergab ging. Eine weitere schöne Wanderung zur Pronebenalm kann man übrigens beginnend bei der Karbachalm machen, mit der Kabinenbahn hinauf zur Bergstation und dann linker Hand über den Althauser Sattel mit einer Gehzeit von ca. 3 Stunden. Beim nächsten Mal werde ich vielleicht sogar diese Variante nehmen, allerdings beginnt dann die Wanderplanung schon vorher und dann definitiv mit richtigem Einstieg! >DIE PRONEBENALM< eine Alm, wo mit Herzbluat gearbeitet und Herzlichkeit bedient wird. Für Groß und Klein ein absolutes TO DO beim Wanderurlaub in Mühlbach, dem Bergdorf der Tiere!

BLOG geschrieben von Nathalie Kögl- Juniorgastwirtin von der Bergheimat

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